Zahnersatz

Zahnverlust kann nicht nur das Aussehen verändern, er kann auch die Kauleistung, das Sprechen und sogar das Lächeln beeinträchtigen und somit auch zu psychischen Problemen bei Betroffenen führen. Früher musste man den Zahnverlust einfach mit all seinen Konsequenzen hinnehmen. Die heutige, moderne Zahnmedizin ist jedoch imstande, das Aussehen, die Kauleistung und das natürliche Lächeln wieder herzustellen.

Unter Zahnersatz oder Prothetik versteht man jegliche Form des Ersatzes für fehlende natürliche Zähne. Es werden verloren gegangene Zähne ersetzt, um die Funktion des Gebisses beim Abbeißen, Kauen und Sprechen wiederherzustellen.

Welche Art von Zahnersatz letztendlich verwendet wird, hängt von vielen Faktoren ab, die von Ihrer Zahnärztin erörtert und bestimmt werden. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Vorhandensein von Trägerzähnen

  • Zustand des Kiefers

  • Gesundheit der Trägerzähne, des Kiefers und des Mundes

  • Alter des Patienten

  • Wünsche des Patienten in Bezug auf Ästhetik, Kosten, Sprechen, Kauen, Tragekomfort, etc.

Das Prozedere besteht allgemein aus diesen Schritten:

  1. Planung der Behandlung zusammen mit Patienten

  2. Herstellung des Zahnersatzes

  3. Eingliederung

Prinzipiell gibt es festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz. Die festsitzenden sind Kronen und Brücken. Einen herausnehmbaren Zahnersatz nennt man auch Zahnprothese. Davon gibt es unterschiedliche Formen, die hier beschrieben werden.

Festsitzender Zahnersatz

in festsitzender Zahnersatz ist nicht herausnehmbar und wird an vorhandenen Zähnen befestigt. Diese bereits vorhandenen Zähne werden als Pfeilerzähne bezeichnet und müssen in Zukunft auch die Kaukräfte des Ersatzzahnes mittragen. Ob ein vorhandener Zahn als Pfeilerzahn in Frage kommt, wird von Ihrer Zahnärztin bestimmt.

Festsitzende Zahnersätze sind in ihrer Funktion und in ihrem Aussehen einem natürlichen Zahn sehr ähnlich und können daher die Kau- und Sprachfunktion fast vollständig wiederherstellen.

Zum festsitzenden Zahnersatz gehören z.B. Inlays, Onlays, Zahnbrücken und Teilbrücken, Kronen und Teilkronen, Veneers und Zahnimplantate. Hier verweisen wir gerne auf die Ästhetische Zahnheilkunde.

Für die Zahnbrücken verwenden wir Materialien wie Keramik oder Zirkon. Das Zirkon ist eine Abkürzung für Zirkoniumdioxid. Dies ist eine sehr belastbare Keramik. Zirkon wird seit langem in der Medizin und an verschiedenen Körperteilen eingesetzt und hat sich bisher wegen seiner Verträglichkeit und Festigkeit sehr gut bewährt.

Bei diesen Materialien wird völlig auf Metall verzichtet. Daher eignen sie sich ideal für Patienten mit Metallallergien. Außerdem sind sie den natürlichen Zähnen sehr ähnlich, was einen großen ästhetischen Wert für Patienten hat. Sie können optisch dem genauen Farbton der natürlichen Zähne des Patienten angepasst werden. Das Zirkon wird aber eher im Frontbereich verwendet, im Kaubereich hingegen wird zumeist Metallkeramik eingesetzt, da diese mehr Stabilität bietet.

Herausnehmbarer Zahnersatz (Prothese)

Hierbei unterscheidet man zwischen Vollprothese (auch Totalprothese genannt) und Teilprothese. Im Volksmund werden beide Arten auch als „dritte Zähne“ bezeichnet. Bei einer Vollprothese werden alle Zähne des oberen oder unteren Kiefers ersetzt. Bei einer Teilprothese können ein oder mehr fehlende natürlich Zähne ersetzt werden.

Vollprothese (Totalprothese)

Die Vollprothese besteht aus einer zahnfleischfarbenen Basis aus Kunststoff, in der die Kunststoffzähne verankert sind.
Der Halt der Oberkiefer-Prothese entsteht durch Saugkräfte, die durch den Spalt zwischen dem Gaumen und der Prothese entsteht, wenn sich dort Speichel befindet. Auch hält die Oberkiefer -Vollprothese unter anderem durch einen gut ausgeprägten Kieferknochen, jedoch auch über einen Funktions- und Ventilrand der Prothese. Es entsteht ein Unterdruck zwischen der Prothese und der Schleimhaut des Kiefers, der für den Halt der Prothese verantwortlich ist. Im Unterkiefer liegt die Vollprothese nur auf dem Kieferknochen auf. Sie hat eine sehr große Ausdehnung, damit sie einen guten Halt hat. Der Halt im Unterkiefer ist schwerer zu erzielen als im Oberkiefer, weil die Prothese lediglich aufliegt.
Von Zeit zu Zeit ist eine Anpassung der Vollprothese notwendig, da sich Knochen und Gewebe in der Mundhöhle ständig verändern. Diese Anpassungen gehen aber meist zügig vonstatten, da die Änderungen an den Prothesen nur geringfügig ausfallen.

Teilprothese

Es gibt zwei Arten von Teilprothesen: Die Interimsversorgung (Sofortprothese), und die Langzeitversorgung.

Bei einer Sofortprothese (Immediatprothese) handelt es sich eigentlich um eine vorläufige Prothese. Sie ersetzt nur einige Zähne. Sie wird mit einer gebogenen Metallklammer an den umgebenden natürlichen Zähnen befestigt. Die Metalldrähte sind im Mund des Patienten sichtbar.
Die Sofortprothese soll den Zeitraum zwischen der Zahnentfernung und der endgültigen Zahnersatzversorgung überbrücken. Während dieser Zeit, die etwa 8 bis 12 Wochen dauern kann, kann die Wundheilung stattfinden. Die Teilprothese wird oft nach der Entfernung von Zähnen einfach erweitert.

Die Modellgussprothese

Diese Art der Teilprothese ist ein herausnehmbarer Zahnersatz. Sie ist kostengünstig, stabil und eine gute Lösung als Langzeitversorgung bei fehlenden Zähnen. Dafür legt sie keine großen Ansprüche an die Ästhetik und Unsichtbarkeit im Mund des Trägers. Es handelt sich dabei zumeist um eine Klammerprothese. Besonders in Fällen, wo kein festsitzender Zahnersatz verwendet werden kann, ist die Modellgussprothese eine günstige Standardversorgung, bei der die Kau- und Sprechfunktion wiederhergestellt werden kann. Bei weiterem Zahnverlust kann diese Prothese in den meisten Fällen erweitert werden.

 

Mit starren Klammern wird die Modellgussprothese an den noch vorhandenen Zähnen oder Kronen befestigt. Die Metallteile sind aus einer Chrom-Cobalt-Molybdän-Legierung, die viele vorteilhafte Eigenschaften für den Einsatz in der Zahnmedizin mitbringt, wie z.B. Leichtigkeit beim Gießen feinster Modelle, enorme Härte, völlige Korrosionsfreiheit, keine Verfärbung im Mund durch Speichel oder Nahrung, gute Löteigenschaften bei Prothesenerweiterungen, u.v.m.
Die vorgefertigten Konfektionszähne werden dann in den Kunststoff eingearbeitet, der als Prothesensattel bezeichnet wird.

Herausnehmbarer Zahnersatz (Prothese)

Wie der Name schon sagt, ist dies eine Kombination von herausnehmbarem und festsitzendem Zahnersatz. Hier wird vorausgesetzt, dass es natürliche Zähne oder feste Implantate im Kiefer gibt, an denen der herausnehmbare Zahnersatz befestigt werden kann.
Da der kombinierte Zahnersatz, z.B. eine Modellgussprothese mit Geschieben oder eine Teleskopprothese (Teleskopprothese wird leider nicht sehr oft in Österreich angefertigt) kaum sichtbar ist, hat er einen hohen ästhetischen Wert für den Träger. Außerdem hat er einen guten Halt und hat einen hohen Komfortfaktor. Außerdem bleiben gesunde Zähne möglichst erhalten. Beim oberen Zahnersatz ist die Gaumenplatte dünner als bei Kunststoffprothesen, was das Sprechen und Schmecken etwas verbessert. Bei der Unterkiefer-Modellgussprothese wird ein Lingualbügel angefertigt, welcher auch dünner als bei Sofortprothesen ist.
Bei der Modellgussprothese mit Geschiebe werden zwei oder mehrere Zähne überkront.

Reinigung des Zahnersatzes

Genauso wie die natürlichen Zähne muss auch der Zahnersatz gereinigt und gepflegt werden. Auch beim Zahnersatz kann Zahnbelag entstehen, wenn Essensreste nicht entfernt werden. Aus hygienischer/gesundheitlicher Sicht ist das problematisch, weil die entstandenen Mikroorganismen zu Infektionen und Erkrankungen führen können, wie auch zu Mundgeruch. Abgesehen davon macht sich Zahnbelag schnell an den Verbindungselementen von Zahnersatz und den Pfeilerzähnen bemerkbar, da diese sehr präzise aufeinander eingestimmt sind. Aus den Verhärtungen entsteht Zahnstein, der unter Umständen den Sitz der Prothese beeinträchtigt.

Für die Reinigung der Prothese können mindestens einmal täglich normale Zahnbürsten, oder noch besser, spezielle Prothesenzahnbürsten verwendet werden. Die Verwendung einer Zahnpasta oder des Backpulvers ist nicht empfehlenswert, da diese die empfindliche Oberfläche der Kunststoffteile aufrauen können. Sie können eine Zahnprothese einfach unter fließendem Wasser mit einer entsprechenden Bürste reinigen.

Mindestens 1 x die Woche empfiehlt es sich die Zahnprothese mit einem Gebissreiniger-Tab zu reinigen.

Die richtige Pflege behält Ihre Zahnprothese ihre ursprüngliche Farbe und unschöne Verfärbungen werden vorgebeugt. Auch die Lebensdauer Ihrer Prothese erhöht sich, wenn sie richtig und regelmäßig gepflegt und gereinigt wird.

Über die Reinigung / Pflege der Prothese informieren wir Sie gerne ausführlich.